90, 180, 270 UND 360 – FEEDBACKFORMEN UND IHRE EIGENSCHAFTEN
Warum Feedback im Unternehmen so wichtig ist
Regelmäßiges Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmenskultur. Das Arbeitsklima, die Leistung und Motivation der Mitarbeiter sowie die Kompetenzen der Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf die Zielerreichung des gesamten Unternehmens. Die Kenntnis über den Status quo dieser Aspekte ist essenziell für die Identifikation von Störfaktoren und die Vermeidung von Stillstand.
Feedback ist nicht nur ein wichtiges Gestaltungs- und Analyseinstrument für die Geschäftsführung, sondern gleichzeitig ein effizientes Mittel zur Mitarbeitermotivation. Ein hohes Maß an Mitbestimmung wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Sie bekommen das Gefühl, dass ihre Stimme gehört und ihr Input wertgeschätzt wird. Das stärkt das Vertrauen der Belegschaft in das Unternehmen und erhöht die Transparenz. Diese zwei Faktoren sind unerlässlich für eine starke Arbeitgebermarke.
Wer ist im Feedbackprozess involviert?
Entscheidend für eine offene Feedbackkultur ist die Wahl der richtigen Methode. Einseitige Gespräche unter vier Augen galten lange Zeit als Standard. Die Aussagekraft dieser herkömmlichen Mitarbeitergespräche wird durch ihre eindimensionale Sichtweise gemindert. Selbst- und Fremdwahrnehmung weichen nicht selten stark voneinander ab. In den vergangenen Jahren haben sich tiefergehende Formen des Feedbacks in der unternehmerischen Praxis etabliert, die dieses Problem lösen und zu einem zuverlässigeren Ergebnis führen.
Es gibt vier Formen des Feedbacks, die sich in Bezug auf die teilnehmenden Personen unterscheiden. Die einfachste Variante ist das 90-Grad-Feedback. Zwei weitere bewährte Formen sind das 180-Grad-Feedback und das 270-Grad-Feedback. Das 360-Grad-Feedback ist die umfangreichste Methode zur Mitarbeiterbeurteilung. Die Form des Feedbacks legt fest, wer in die Befragung involviert ist. Neben der zu beurteilenden Person kann das der direkte Vorgesetzte, die unterstellten Mitarbeiter, Kollegen, Kunden oder Geschäftspartner sein.
Anonymität ist Priorität
Relevanz von konstruktiver Kritik
Die Befragungen sind das Herzstück der Feedbackprogramme. Die Ergebnisse sollen einen mehrdimensionalen und objektiven Einblick in die Arbeitsleistung und die Führungskompetenz der Person ermöglichen. Um das zu gewährleisten, müssen die Antworten der Befragung aussagekräftig sein. Der wahre Wert für das Unternehmen liegt hier bei den kritischen Rückmeldungen. Sie decken auf, an welchen Stellen es Verbesserungspotenzial gibt. Diese Informationen können anschließend in Ziele umformuliert und mit dem jeweiligen Mitarbeiter oder der Führungskraft näher besprochen werden.
Vorbehalte der Mitarbeiter
Mitarbeiter scheuen sich vor der offenen Äußerung von Kritik, was die ehrliche Beurteilung von Führungskräften erschwert. Die Gründe für dieses Phänomen liegen in der Angst vor der Benachteiligung durch den zu beurteilenden Vorgesetzten und der Ausgrenzung durch die Kollegen. Um dieses Problem zu vermeiden, sollten die Befragungen anonym durchgeführt werden. Das umfasst nicht nur das Weglassen des Namens auf dem Fragebogen. Jeglicher Rückschluss auf die Identität des Feedbackgebers muss ausgeschlossen werden, um wahrheitsgetreue Antworten von den Mitarbeitern zu erhalten.
Methoden zur Sicherstellung der Anonymität
Die Zahl der Teilnehmer spielt in Bezug auf die Anonymität der Befragung eine große Rolle. Sie kann nur bei einer Mindestanzahl von fünf Personen sichergestellt werden. Die zweite Fehlerquelle ist die Art der Fragestellung. Bei offenen Fragen verraten sich die Mitarbeiter durch ihre Ausdrucksweise, die Rechtschreibung und ihre Handschrift. Der Fragebogen sollte daher hauptsächlich aus geschlossenen Fragen bestehen und computergestützt durchgeführt werden. Darüber hinaus sollten der zu beurteilenden Führungskraft keine einzelnen Antworten, sondern nur zusammengefasste Ergebnisse präsentiert werden. Die Inanspruchnahme externer Dienstleister für die Konzeption des Fragebogens und die Zusammenfassung der Ergebnisse erhöht das Vertrauen der Mitarbeiter in die Anonymität der Befragung.